Aufforstung als rechte und koalitionsfähige Klimapolitik

_ Jurij Kofner, Ökonom, MIWI Institut. München, 7. März 2024.

Zusammenfassung

  • Mit impliziten Vermeidungskosten von 354 bis 425 Euro pro Tonne CO2 ist die derzeitige planwirtschaftliche, technologie- und umweltfeindliche Klimapolitik Deutschlands äußerst schädlich.
  • Deutschland muss jede Klimapolitik aufgeben, die ein Verbot oder einen Preis für CO2-Emissionen vorsieht. Klimapolitik muss technologieoffen, markt-, freiheits- und umweltverträglich sein.
  • Für Koalitionsverhandlungen sollte die AfD ihre Kompromissmöglichkeiten im Bereich der Klimapolitik begreifen.
  • Die Aufforstung als natürliche Form des „Carbon Capture and Storage/Usage (CCSU)“ ist die einzige Klimapolitik, der die AfD zustimmen kann. Sie ist machbar im Sinne des Flächenbedarfs, sie ist kosteneffizient und sie ist gut für die Umwelt.
  • Um die derzeitigen CO2-Reduktionsziele zu erreichen, müsste Deutschland bis zum Jahr 2045 zwei Prozent seiner Fläche für Aufforstung bereitstellen (statt 2 Prozent seiner Fläche für Windparks) und bis zum Jahr 2200 insgesamt, d.h. weltweit, ein Wald in der kumulativen Größe von Texas anpflanzen. Dafür könnte Berlin die erzwungene Dekarbonisierung der Wirtschaft komplett abschaffen. Das wäre der deutsche Sonderweg in der Klimapolitik.
  • Mit nur 17,60 Euro pro Tonne CO2 würde diese Aufforstungs-Klimapolitik den deutschen Steuerzahler weniger kosten als die jährliche Biersteuer (0,6 Mrd. Euro oder 6,50 Euro pro Person und Jahr) bis 2045 und nur die Hälfte der jährlichen Tabaksteuer (6,8 Mrd. Euro oder 80 Euro pro Jahr) zwischen 2045 und 2200.
  • Mit einer Landnutzungs-Grundrente von 800 Euro pro Hektar und Jahr wäre die Aufforstung für Landwirte wirtschaftlich attraktiver als Ackerbau, Biogas und sogar Freiflächen-Photovoltaik ohne EEG-Subventionen.
  • Im Rahmen eines innovativen nationalen Programms konnte der Staat relativ günstig Grundstücke im Ausland als kommerziellen Forstbetrieb kaufen und es deutschen Familien für jedes Neugeborene schenken. Dies würde die Speicherung von Kohlenstoff mit einer wohlstandsfördernden, geburtenfreundlichen Politik verbinden und wäre eine Investition in die sich entwickelnden Volkswirtschaften des globalen Südens.
  • Aufforstung eine zutiefst konservative Politik, die dem germanischen Geist entspricht.

Ökonomischer, gesellschaftlicher und ökologischer Schaden der aktuellen Klimapolitik Deutschlands

Im Rahmen der von der grünen Finanzlobby unermüdlich vorangetriebenen Klimaagenda[1] hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, bis 2030 die jährlichen inländischen CO2-Emissionen um 65 Prozent (im Vergleich zu 1990) zu reduzieren und bis 2045 „klimaneutral“ zu werden.

Im Jahr 2023 hat Deutschland 673 Mio. Tonnen CO2 emittiert. Laut selbstgesetzten Verpflichtungen der Bundesregierung, sollen diese Emissionen innerhalb von sieben Jahren auf 440 Mio. Tonnen CO2 im Jahr 2030 sinken. Das entspricht einem notwendigen Gesamtrückgang von 233 Mio. Tonnen CO2. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste Deutschland bis dahin jedes Jahr 33,3 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Bis 2045 soll die deutsche Wirtschaft komplett „klimaneutral“ werden, d.h. sie soll überhaupt kein CO2 mehr ausstoßen. Dies würde eine weitere Einsparung von insgesamt 440 Mio. Tonnen CO2 bzw. eine jährliche Minderung von 29,3 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr erfordern.[2]

Dieses selbstgesteckte Ziel der Emissionsminderung und der angeblichen „Klimaneutralität“ ist mit massiven Kosten für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft verbunden und führt zu einer beispiellosen Deindustrialisierung und sozialen Spannungen. So belief sich zwischen 2013 und 2022 die Nettokapitalflucht aus Deutschland auf insgesamt 636 Mrd. Euro, was das Ausmaß der durch die nationale Klimapolitik verursachten Abwanderung der deutschen Industrie gut umschreibt.[3] Von 2020 auf 2023 hat sich die Energiearmut, also wenn ein Haushalt mehr als ein Zehntel seines Einkommens für Heizung, Strom, Warmwasser und Kraftstoffe aufwenden muss, von 13,6 Prozent auf über 40 Prozent der deutschen Haushalte verdoppelt.[4]

Noch beunruhigender ist, dass die so genannte „grüne Transformation“ durch eine schrittweise Abkehr von einer freien Gesellschaft und Marktwirtschaft hin zu einer Planwirtschaft gekennzeichnet ist, die durch die Durchsetzung von Ge- und Verboten, Quoten und einer allgemeinen Atmosphäre des „Öko-Fanatismus“ gekennzeichnet ist. Der Atomausstieg, der Kohleausstieg, der forcierte Umstieg von Gas auf Wasserstoff, der Zwangsaustausch fossil betriebener Heizungen, das Verbot des Verbrennungsmotors, die Solardachpflicht, die einseitige Fokussierung auf E-Autos und Heizungspumpen, – all das sind nur die markantesten Beispiele der grünen Verbotspolitik.

Neben diesen ordnungspolitischen Einschränkungen wurde die CO2-Bepreisung zum wichtigsten fiskalpolitischen Instrument zur Reduzierung der CO2-Emissionen gekürt. Zu Beginn des Jahres 2024 beträgt die im Brennstoffemissionshandelgesetz (BEHG) geregelte CO2-Abgabe für das Heizen und den Verkehr 45 Euro pro Tonne CO2. Die Zertifikate im EU-Emissionshandelssystem (ETS), welches die Energieerzeugung und die Industrieproduktion umfasst, kosten zurzeit 63,58 Euro pro Tonne CO2.[5] Zusammen mit dem schrittweise eingeführten CO2-Grenzausgleich der EU wird die CO2-Bepreisung die deutsche Wirtschaft bis 2030 jährlich 32,2 Milliarden Euro kosten, was einer finanziellen Belastung von knapp 400 Euro pro Person und Jahr entspricht.

Gleichzeitig sind die Gesamtkosten der „grünen Transformation“ zur Erreichung der sogenannten „Klimaneutralität“ astronomisch hoch. Die Konsensprognose verschiedener Forschungsbemühungen beläuft sich auf Gesamtkosten von 5-6 Billionen Euro bis 2045. Das entspricht 262 bis 285 Mrd. Euro Transformationskosten pro Jahr, also zwischen ca. 6,8 und 7,4 Prozent des deutschen BIP.  Bei einer antizipierten Einsparung von 673 Mio. Tonnen CO2 bis 2045 entspricht dies einem CO2-Preis von 354 bis 425 Euro pro Tonne CO2 und Jahr![6]

Abgesehen von den freiheitsfeindlichen Methoden und den exorbitanten finanziellen Kosten ist die mit dem Klimanarrativ begründete forcierte deutsche Energiewende zudem außerst schädlich für die heimische Natur. So wurden bis 2023 über 1.100 Hektar deutscher Waldfläche, äquivalent zu 1.540 Fußballfeldern, dauerhaft (!) abgeholzt, um Platz für über 2.373 Windkraftanlagen zu schaffen.[7] Nach offiziellen Plänen der Bundesregierung sollen bis 2030 zwei Prozent der Fläche der Bundesrepublik für Windkraft genutzt werden. Bei einem gleichbleibenden Anteil von „Wind im Wald“ würde dies bedeuten, dass bis 2030 ca. weitere 2.750 Hektar deutscher Wälder für immer gerodet werden müssen, umgerechnet also 3.850 Fußballfelder.[8]

Die AfD und ihre Haltung zur Klimapolitik

Sowohl etablierte Klimaökonomen als auch rechte politische Kräfte wie die AfD, lehnen die derzeitige offizielle Klimapolitik des Westens und insbesondere Deutschlands aus vier Hauptgründen ab. Drei davon wurden oben bereits angesprochen: 1. Die aktuelle Klimapolitik ist viel zu kostspielig (bzw. kostenineffizient), sie führt zur Deindustrialisierung und verarmt die Bürger; 2. sie untergräbt die freie Gesellschaft, den (technologischen) Wettbewerb und die soziale Marktwirtschaft; und, 3. sie zerstört die Umwelt. Darüber hinaus werden die Kernbehauptungen der grünen Finanzlobby hinterfragt, dass, 4.a., die anthropologischen Kohlenstoffemissionen vermeintlich die Hauptschuld an der globalen Erderwärmung tragen würden und, dass, 4.b., die Menschheit angeblich vor einer „Klimakatastrophe“ stehe.[9]

Daher fordert die AfD zu Recht die sofortige Beendigung jeglicher CO2-Bepreisung, der Technologieverbote und der CO2-Emissionsquoten in Deutschland. Mit Ausnahme der Forderungen nach Anpassungsmaßnahmen an die Auswirkungen einer möglichen globalen Erwärmung, z.B. besseren Hochwasserschutz und innovative Bewässerungssysteme landwirtschaftlicher Nutzflächen, steht das blaue Parteiprogramm in dieser Hinsicht im diametralen Widerspruch zu den Klimapositionen aller anderen etablierten deutschen Parteien.[10]

Gleichzeitig wird die AfD in den Landtagswahlen 2024 in Thüringen, Sachsen und Brandenburg voraussichtlich die mit Abstand stärkste politische Kraft werden. Auch aus der Bundestagswahl 2025 könnte sie als Sieger hervorgehen. Jedoch in einem Mehrparteiensystem, wie dem deutschen, reichen selbst eine Mehrheit von 30 bis 34 Prozent in Ostdeutschland und starke Umfragewerte von 20+ Prozent auf Bundesebene nicht aus, um eine Alleinregierung zu garantieren.[11] Somit ist nicht nur die eigene Macht, sondern auch die wahrgenommene „Koalitionsfähigkeit“ ein wichtiger Faktor, der über die zukünftige Regierungsverantwortung entscheidet. Zum Beispiel, bei Themen wie der Migrationspolitik werden die Positionen der AfD sowohl von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung unterstützt als auch von den sogenannten konservativen und liberalen Systemparteien wie CDU/CSU, FW und FDP bereits übernommen.[12] Beides bekräftigt die wahrgenommene „Koalitionsfähigkeit“ der AfD in dieser Frage, da sich ihre Positionen mit denen der populären Mehrheit sowie mit denen der potentiellen Koalitionspartner (formell) decken.

Beide Faktoren – Konsens des Parteiprogramms mit der öffentlichen Meinung und Gemeinsamkeiten mit potenziellen Koalitionspartnern – sind jedoch in der Frage der Klimapolitik, wie bereits gesagt, nur sehr eingeschränkt gegeben. Gleichzeitig belegen Umfragen: die Mehrheit der Deutschen macht sich Sorgen um den Klimawandel, sie glaubt, dass er vom Menschen verursacht ist, und möchte, dass die Regierung etwas dagegen unternimmt.[13]

Wenn der Zeitpunkt möglicher Koalitionsverhandlungen gekommen ist, muss die AfD deshalb ihre Verhandlungsoptionen im Bereich der Klimapolitik kennen: welche Zugeständnisse sie hier im Gegenzug für die Durchsetzung ihrer eigenen Forderungen in anderen Bereichen anbieten kann (Migration, Identitätspolitik, etc.), und wo die roten Linien verlaufen. Eine ähnliche politische Gestaltungskraft mit dem Ziel, die eigene Regierungsfähigkeit zu erhöhen, ohne natürlich die eigenen Grundüberzeugungen aufzugeben, haben bereits andere große rechtspopulistische Parteien wie die Lega und das Rassemblement National erfolgreich gezeigt.[14]

Wie könnte ein Kompromiss der AfD als Koalitionspartner im Bereich der Klimapolitik aussehen? Welchen „Klimaschutz“-Maßnahmen könnte sie zustimmen? Nun, wie oben bereits angedeutet, sollten diese Maßnahmen mindestens drei Hauptprinzipien entsprechen: 1. Sie müssten die Wirtschaft und Bürger finanziell nicht belasten und kosteneffizient sein. 2. Sie sollten in keiner Weise gegen die Freiheit der Bürger, den (technologischen) Wettbewerb und die Marktwirtschaft gerichtet sein. 3. Und sie sollten gut für die, am besten lokale, Umwelt sein.

In der gängigen Wirtschaftsliteratur wird der Emissionshandel üblicherweise als die kosteneffizienteste und technologieneutralste klimapolitische Maßnahme betrachtet.[15] Dies ist jedoch falsch. Der CO2-Handel ist nicht technologieneutral, da er Technologien, die CO2 ausstoßen, naturgemäß verteuert, und er kann durchaus kostspielig sein, wie es in Deutschland der Fall ist, wo die CO2-Bepreisung die höchste der Welt ist.[16]

Es ist offensichtlich, dass im Grunde keine der oben genannten Maßnahmen wie CO2-Bepreisung, Technologieverbote, Emissionsquoten usw. den ebenfalls oben genannten Grundsätzen der Nicht-Belastung, der Freiheit und des Umweltschutzes entsprechen. D.h., die AfD könnte und sollte niemals solchen Maßnahmen zustimmen.

Wiederholend sollte nochmal festgehalten werden, dass man zwischen Maßnahmen zur vermeintlichen Verhinderung des Klimawandels, also Maßnahmen zur Minderung des CO2-Ausstoßes, und Maßnahmen zur Anpassung eines sich im Wandel befindenden Klimas unterscheiden muss. Wie bereits oben gesagt, befürwortet die AfD letztere und steht den ersteren äußerst skeptisch gegenüber.

Forstwirtschaft als ideale Klimapolitik der AfD: machbar, kosteneffizient, marktverträglich, umweltfreundlich und konservativ

Nach sorgfältiger Abwägung ist die einzige politische CO2-Reduktionsmaßnahme, der die Wähler und Parteimitglieder der AfD zustimmen könnten, die (Wieder-)Aufforstung, also das Pflanzen von Bäumen: Die Kosten dafür sind minimal und könnten sogar eine kleine Rendite abwerfen. Es ist nicht schädlich für die bürgerlichen Freiheiten, sondern könnte sogar dazu dienen, das private Eigentumsvermögen der deutschen Bürger zu erhöhen. Und es ist offensichtlich gut für die Natur.

Im Gegensatz zu anderen Ansätzen, welche die Verringerung von Kohlenstoffemissionen im Inland zum Ziel haben, entzieht die (Wieder-)Aufforstung bereits emittiertes CO2 direkt aus der Atmosphäre und speichert es in Biomasse und dem Grund, so dass sie eine natürliche Form der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS, carbon capture and storage) darstellt.

Aufforstungspolitik kompensiert bereits entstandene THG-Emissionen, anstatt sie zu verbieten. Da sie industrielle Entwicklung und Bürgerfreiheiten ermöglicht,  gleichzeitig der Umwelt zugutekommt, ist es offensichtlich, warum die globale grüne Finanzlobby sie nicht nur nicht als praktikable klimapolitische Maßnahme betrachtet, sondern sie sogar aktiv diskreditiert.[17] Denn es findet keine Umverteilung von den Steuergeldern zu den „grünen“ Großkonzernen statt, es wird keine sozialistische Diktatur der Milliardäre errichtet und die Umwelt wird damit auch nicht zerstört.

Die Aufforstung ist also ein konservativer, umweltfreundlicher und marktorientierter Ansatz, der zugleich die einzige akzeptable Maßnahme des „Klimaschutzes“ ist, für die sich die AfD im Rahmen einer möglichen Regierungskoalition entscheiden könnte.[18]

Machbarer Flächenbedarf als deutscher Sonderweg in der Klimapolitik

Laut einer Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf die schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerd Mannes (AfD) speichert ein Hektar deutscher Wald langfristig im Durchschnitt 485 Tonnen CO2-Equivalänte in seinem überirdischen Ökosystem und weitere 470 Tonnen CO2-Equivalänte im Waldboden, insgesamt also 995 Tonnen CO2-Equivalänte pro Hektar Wald.[19]

Um die CO2-Einsparungsziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen (233 Mio. Tonnen CO2), müssten somit insgesamt 2.440 Quadratkilometer Bäume gepflanzt werden, was der Fläche des Saarlandes oder nur 0,7 Prozent der Fläche Deutschlands entspricht. Die jährliche Aufforstung müsste weniger als 350 Quadratkilometer betragen, vergleichbar mit der Größe Dresdens.

Um die weiteren 440 Mio. Tonnen CO2 bis 2045 zu kompensieren, wie es das erklärte Ziel der Bundesregierung ist, müssten bis 2045 weitere 307 Quadratkilometer Bäume gepflanzt werden, was einen jährlichen Neuwaldbedarf von der Größe des Landkreises Fürth bedeuten würde. Das Aufforstungsziel für den Zeitraum zwischen 2030 und 2045 wären 4.607 Quadratkilometer deutscher Wald, also eine Fläche doppelt so groß wie die Region Hannover.

Um das endgültige CO2-Einsparziel der Bundesregierung zu erreichen, müssten bis zum Jahr 2045 insgesamt rund 7.000 Quadratkilometer Wald neu geschaffen werden, was etwa der doppelten Fläche des Landkreises Rostock oder knapp 2 Prozent der Landesfläche der Bundesrepublik Deutschland entspricht.[20]

Das „Klima“-Ziel wären somit zwei Prozent der Landesfläche für natürlichen deutschen Wald statt für technogene Windparks.

Es sollte beachtet werden: Dies ist die Waldfläche, die benötigt wird, um das Äquivalent eines Jahres der durchschnittlichen CO2-Emissionen Deutschlands langfristig zu speichern (673 Mio. Tonnen CO2, Referenzjahr 2023). Doch welche Walfläche wäre insgesamt nötig, um die gesamten durchschnittlichen CO2-Emissionen Deutschlands jedes Jahr zu kompensieren?

Nach Angaben der Bayerischen Staatsregierung speichert ein Hektar gemäßigter oder borealer Wälder im Durchschnitt 11 Tonnen CO2 pro Jahr.[21] Um die jährlichen Emissionen von 700 Mio. Tonnen CO2 zu kompensieren, d.h. die Menge, die Deutschland im Jahr 2019 ausgestoßen hatte,[22] müsste somit ein Wald von der Größe Frankreichs oder Texas‘ gepflanzt werden (637.000 Quadratkilometer oder das 86-fache des oben genannten „2-Prozent-Ziels“).

Um dieses Ziel zu erreichen, müsste weltweit jährlich ein Wald in der Größe des Landkreises Vorpommern-Greifswald (4.058 Quadratkilometer) gepflanzt werden und es würde bis zum Jahr 2200 dauern, um die geplante Gesamtfläche von 637.000 Quadratkilometern zu erreichen.

Dies ist natürlich ein höchst ehrgeiziges Ziel und wäre innerhalb der Grenzen Deutschlands auch nicht möglich. Dennoch ist es ein erreichbares und durchaus kostengünstiges langfristiges Ziel anstelle der derzeitigen, prohibitiv teuren und freiheitsfeindlichen Klimapolitik der Ampel-Regierung. Es wäre langfristig realisierbar und kosteneffizient, wenn es global umgesetzt und als „deutscher Sonderweg“ in der Klimapolitik gewählt würde, d.h. anstelle der derzeitigen CO2-Bepreisung, Emissionsquoten, grüner Verbote und Zwangstransformation.

Und die insgesamt benötigte Waldfläche wäre natürlich geringer, wenn Deutschland durch anderweitige freiwillige (!) CO2-Reduktionsmaßnahmen jährlich weniger Treibhausgase ausstoßen würde, wie, z.B., den groß angelegten Wiedereinstieg in die Kernenergie, wie ihn eine AfD-Bundesregierung vollziehen würde, sowie durch andere CO2-Reduktionsmaßnahmen, die marktgetrieben und ohne jeden staatlichen Zwang stattfinden könnten: ein verstärkte Elektrifizierung der Wirtschaft, ein wachsender Anteil von PV-, Wind- und Biokraft, eine stätig steigende Energieeffizienz und so weiter.

Wirtschaftlicher Aufschwung zum Preis kostengünstiger Kohlenstoffbindung

Nach Angaben der Bayerischen Staatsregierung würde die Aufforstung in Deutschland nur 17,60 Euro pro Tonne CO2 kosten,[23] was drei Fünftel billiger ist als die derzeitige CO2-Abgabe in Deutschland (45 Euro pro Tonne CO2), fast drei Viertel als der derzeitige Preis für EU-Emissionszertifikate (63,58 Euro pro Tonne CO2) und 20- bzw. 24-mal günstiger ist als der implizite CO2-Preis für die grüne Transformation (354 bis 425 Euro pro Tonne CO2).

Um somit also 33,3 Mio. Tonnen CO2 jährlich zwischen 2024 und 2030 durch Aufforstung und 29,3 Mio. Tonnen CO2 jährlich zwischen 2030 und 2045 zu speichern, was notwendig wäre, um die derzeitigen „Klimaschutzvorgaben“ umzusetzen, würde es den deutschen Steuerzahler nur 0,6 bzw. 0,5 Mrd. Euro pro Jahr kosten (6,50 Euro pro Person und Jahr), was 476- bis 518-mal günstiger wäre als die derzeitige Klimapolitik!

Diese alternative Aufforstungs-Klimapolitik einer möglichen AfD-Bundesregierung würde also nicht mehr kosten als die jährlichen Staatseinnahmen aus der Biersteuer.[24] „Klima retten so einfach und bezahlbar wie ein Bier trinken“ – könnte somit die neue Devise lauten.

Um genügend Bäume zu pflanzen, um den jährlichen CO2-Ausstoß Deutschlands zu kompensieren, z.B. bei einem Gesamtausstoß von 700 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr und einer deshalb notwendigen Kompensationswaldfläche der Größe von Texas bis zum Jahr 2200, würde es den deutschen Steuerzahler ab 2045 jährlich rund 6,8 Mrd. Euro kosten (80 Euro pro Person und Jahr). Das ist natürlich mehr als die o.g. 0,6 Milliarden Euro pro Jahr, aber immer noch 38- bis 42-mal günstiger als die aktuelle Klimapolitik und weniger als die Hälfte der jährlichen Staatseinnahmen aus der Tabaksteuer. Hier könnte der Slogan heißen: „Eine halbe Kippe fürs Klima“.

Marktwirtschaftlich interessant im ländlichen Raum

Wie man sieht, ist die Aufforstung sowohl vom Flächenbedarf her realisierbar als auch für den deutschen Steuerzahler kostengünstig. Aber wäre es für deutsche Grundstückseigentümer tatsächlich interessant, einen Teil ihrer Flächen der Aufforstung zu widmen?

Laut der oben genannten Antwort der Bayerischen Staatsregierung würde ein Grundstückseigentümer für jeden neuen Hektar Wald einmalig 16.800 Euro erhalten. Bei einer Laufzeit von 21 Jahren (2024-2045) würde dies einem Einkommen von 800 Euro pro Hektar und Jahr entsprechen.

Dies wäre das 6-fache des durchschnittlichen Bruttoeinkommens eines Landwirts (ca. 200 Euro pro Hektar und Jahr), das Doppelte bzw. etwa das Gleiche, was die landwirtschaftliche Flächennutzung im Durchschnitt für Biogasanlagen einbringen würde (420 bis 820 Euro pro Hektar und Jahr),[25] jedoch etwa dreimal weniger als die durchschnittliche Pacht einer PV-freien Flächenanlage erzeugt (2.500 Euro pro Hektar und Jahr).[26] Allerdings ist der solare Bruttoertrag nur deshalb so hoch, da dieser immens subventioniert ist: Im Jahr 2022 erhielt PV-Strom eine EE-Vergütung in Höhe von 27 Cent pro kWh.[27] Eine AfD-Regierung würde diese marktverzerrende Subventionierung schrittweise auf null reduzieren. Ohne die EE-Vergütung liegen die Erzeugungskosten der Freiflächen-PV bei 7 Cent pro kWh,[28] was bedeutet, dass die Bruttoeinnahmen der Freiflächen-PV näher bei 648 Euro pro Hektar und Jahr liegen würden. Für Landwirte wäre die Aufforstung somit eine lukrative Option. Darüber hinaus verdienen Großwaldbetriebe zusätzlich rund 181 Euro brutto pro Hektar und Jahr.

Nationales Aufforstungsprogramm für Wohlstandsaufbau und als Geburtenanreiz

Außerdem wären Aufforstungsprogramme im Ausland, vor allem in Afrika, Südostasien und Südamerika, noch günsiger. In Gabun beispielsweise würde die Bindung von Kohlendioxid durch Aufforstung nur 2,70 Euro pro Tonne CO2 kosten, denn die Landnutzungskosten für einen Hektar Ackerland betragen nur 121 Euro pro Hektar[29] und der Kauf von Ackerland in den zentralen Ländern Afrikas würde im Durchschnitt nur 12.300 Euro pro Hektar kosten.[30]

Der deutsche Staat könnte sogar ein nationales Programm entwickeln, bei dem er im Ausland Grundstücke zur Aufforstung kauft und sie für jedes Neugeborene an deutsche Familien schenkt. Diese Grundstücke könnten als Forstbetriebe genutzt werden und ein Ferienhaus beherbergen. Ein solches Programm wäre in mehreren Aspekten gleichzeitig von Vorteil: als Klimaschutzmaßnahme, als pronatale Bevölkerungs- und Vermögensbildungspolitik und als Auswärtsinvestition in die Wirtschaft der Entwicklungsländer.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Aufforstung die ideale Lösung für die klimapolitische Frage rechts wäre: Sie ist umsetzbar, sie ist günstig und kosteneffizient (max. 80 Euro pro Person und Jahr), sie ist freiheitlich und marktkonform, sie ist eine, wenn nicht die einzigste „Klimaschutzmaßnahme“, zu der die Partei in Koalitionsverhandlungen bereit sein könnte. Sie ist gut für die Umwelt, denn es werden neue Bäume gepflanzt, statt gerodet, z.B. für Windindustrieanlagen. Aufforstungspolitik gibt einer potenziellen AfD-Regierung im Rahmen des Klimanarrativs eine moralische Erlaubnis, „seinen Teil beizutragen“, jedoch ohne planwirtschaftlich-grüne CO2-Bepreisung, Quotenvorgaben, Technologie-Verbote, Deindustrialisierung, Verarmung usw. Und wie gerade gesagt, kann das Aufforstungsprogramm so konzipiert werden, dass es einerseits den Wohlstandsaufbau und das Bevölkerungswachstum der deutschen Staatsbürger, sowie die außenwirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands mit den Entwicklungsländern, positiv beeinflussen würde. Nicht zuletzt ist die Aufforstung von Wäldern eine zutiefst konservative politische Maßnahme und unbewusst ein wesentlicher Bestandteil des germanischen Geistes.[31]

Quellen

[1] Von Storch B. (2023). Die globale Finanzindustrie als Treiber der Klimapolitik. Junge Freiheit. URL: https://shorturl.at/gpBJU

[2] Umweltbundesamt (2023). Treibhausgasminderungsziele Deutschlands. URL: https://shorturl.at/eprGI | Agora (2024). Deutschlands CO₂-Ausstoß sinkt auf Rekordtief und legt zugleich Lücken in der Klimapolitik offen. URL: https://shorturl.at/sF467

[3] Rusche C. (2023). Deindustrialisierung. Eine Analyse auf Basis von Direktinvestitionen. IW Köln. URL: https://shorturl.at/vCLS5 | OECD (2023). FDI flows by counterpart area, BMD4.

[4] Grimm V., Groß C. (2023). Das Ausmaß der Energiearmut in Deutschland sollte untersucht

werden. Handelsblatt. URL: https://shorturl.at/ajwzM

[5] Nöh L. et al. (2020). Auswirkungen einer CO2-Bepreisung auf die Verbraucherpreisinflation. SVR. URL: https://shorturl.at/pCF01 | Ember. (2024). Daily European Union Emission Trading System (EU-ETS) carbon pricing from 2022 to 2024 (in euros per metric ton). URL: https://shorturl.at/twH38

[6] Brand S., Römer D. (2022). Öffentliche Investitionsbedarfe zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland. KfW Research. URL: https://shorturl.at/fCGW2 | McKinsey (2021). Net-Zero Deutschland. URL: https://shorturl.at/ktFI4 | Kofner J. (2022). Ökonomische Auswirkungen der im Ampel-Koalitionsvertrag skizzierten Wirtschaftspolitik. MIWI Institut. URL: https://shorturl.at/eIK03

[7] Bredemann C., Quentin J. (2023). Entwicklung der Windenergie im Wald. FA Wind. URL: https://shorturl.at/cjlQ9

[8] Umweltbundesamt (2023). Windenergie an Land. URL: https://shorturl.at/cgkTV

[9] Zu Punkten 1. bis 3, sowohl 4.b, siehe: Lomborg B. (2021). False Alarm How climate change panic costs us trillions, hurts the poor and fails to fix the planet. Hachette Book Group. New York. URL: https://shorturl.at/ioqI6

[10] AfD (2021). Programm zur Bundestagswahl 2021. Dem Klimawandel positiv begegnen. URL: https://www.afd.de/wahlprogramm/ | Kofner Y. (2021). From climate panic to smart “innodaption”. MIWI Institute. URL: https://miwi-institut.de/archives/1515

[11] DAWUM (2024). URL: https://dawum.de/

[12] ARD (2023). ARD-DeutschlandTREND vom Oktober 2023. URL: https://shorturl.at/bhpZ0

[13] Siehe, z.B.: AOK (2023). Jeder und jedem Dritten macht der Klimawandel Angst. URL: https://shorturl.at/ikly9

[14] Aronoff K. (2019). The European Far Right’s Environmental Turn. Dissent.URL: https://shorturl.at/buFGW | De Nadal L. (2022). Green populism: How the far-right embraces ecology. Green European Journal. URL: https://shorturl.at/sxKP4

[15] Blum J. et al. (2019). Zur Bepreisung von CO2-Emissionen – Ergebnisse aus dem Ökonomenpanel. ifo Institut. URL: https://shorturl.at/gqtI4

[16] OECD (2024). Net Effective Carbon Rates 2021. URL: https://stats.oecd.org/?datasetcode=ECR

[17] Heal A. (2023). The illusion of a trillion trees. Financial Times. URL: https://shorturl.at/aewM9

[18] Friedhoff D. (2019). Umweltschutz ist Heimatschutz! AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag. URL:  https://shorturl.at/ehkA7 | Kofner J. (2022). Alternative Klimapolitik und CO2-Vermeidung aus rechter Sicht – Vortrag auf der JA-Frühlingsakademie 2022. URL: https://shorturl.at/glADZ

[19] Bayerischer Landtag (2024). Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerd Mannes AfD vom 31.10.2023. Fragen zur Forstwirtschaft in Bayern. Drucksache 19/214. URL: https://shorturl.at/qsEP8

[20] Destatis (2023). Kreisfreie Städte und Landkreise nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte am 31.12.2022. URL: https://shorturl.at/hM038

[21] Bayerische Staatsforsten (2014). Wald und CO2. URL: https://shorturl.at/eouR8

[22] Statista (2023). Höhe der CO2-Emissionen in Deutschland in den Jahren 1990 bis 2022. URL: https://shorturl.at/gjGKO

[23] Die Kosten für eine Erstaufforstung (Pflanzung/Saat, Nachbesserung, Schutzmaßnahmen) betragen insgesamt ca. 16.700 Euro pro Hektar. Bei einer langfristigen Speicherung von 955 Tonnen CO2 pro Hektar beträgt der Preis pro Tonne CO2 somit 17,60 Euro.

[24] BMF (2023). Steuereinnahmen nach Steuerarten 2000 – 2022. URL: https://shorturl.at/qELM2

[25] Osterburg A. et al. (2023). Flächennutzung und Flächennutzungsansprüche in Deutschland. Thünen Institut. URL: https://shorturl.at/zQ349

[26] Zinke O. (2022). Solaranlagen auf Ackerland: Flächenfraß und explodierende Pachtpreise? agrarheute. URL: https://shorturl.at/gyTY8

[27] Netztransparenz (2023). EEG-Jahresabrechnung 2022. URL: https://shorturl.at/kopv2

[28] Blümm F. (2024). Vollkosten pro kWh: Welche ist die günstigste Energiequelle 2024? Tech for Future. URL: https://shorturl.at/stLQ6

[29] Grafton R.Q. et al. (201). A global analysis of the cost-efficiency of forest carbon sequestration. OECD. URL: https://shorturl.at/brxOT

[30] Vom Autor errechneter Durchschnittspreis auf der Grundlage von: African Land (2024). Farmland for sale. URL: https://shorturl.at/uzL79

[31] Gauland A. (2019). Nation, Populismus, Nachhaltigkeit. Antaios. URL: https://shorturl.at/dhuGM

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