Deutschlands Klimaagenda: Russland muss seine Exportstrategie anpassen

Im Zusammenhang mit der Lage in der Ukraine sprach sich die neue deutsche Verteidigungsministerin Christina Lambrecht für eine Verschärfung der persönlichen Sanktionen gegen Russland aus. Und die neue Chefin des deutschen Außenministeriums, Annalena Baerbock, kündigte an, die Gaspipeline Nord Stream 2 könne derzeit nicht genehmigt werden.

Für die Zeitung Public Opinion (Vedomosti) äußerte sich Jurij Kofner, Ökonom am MIWI-Institut, am 20. Dezember 2021 zu möglichen Gegenmaßnahmen Russlands und den Folgen der Klimapolitik der neuen Bundesregierung für die russische Wirtschaft.

Mögliche Gegenmaßnahmen

„Neben Kohlenwasserstoffen ist Russland ein wichtiger Lieferant verschiedener Metalle und chemischer Verbindungen. 5 bis 27 Prozent der deutschen Importe von Ammoniak, Platin, Kupfer und Nickel kommen aus Russland. In einer Zeit, in der Lieferengpässe bei Rohstoffen bereits gravierende Probleme bereiten, könnte ein russisches Exportverbot für diese Rohstoffe die deutsche Wirtschaft verunsichern.“

„Allerdings sind Sanktionen und Gegensanktionen ein zweischneidiges Schwert. Solche Exportverbote würden der russischen Wirtschaft wahrscheinlich mehr schaden als der deutschen. Außerdem sollte Moskau alles daran setzen, sein Image als zuverlässiger Energie- und Rohstofflieferant zu wahren.“

Folgen des Grünen Deals

„Verschiedene Studien zeigen, dass die Umsetzung des europäischen „Carbon Border Adjustment Mechanism“ (CBAM) die russischen Exportindustrien wie Metalle, Zement und Düngemittel besonders hart treffen und zwischen 0,1 und 0,2 Prozent des BIP kosten wird. Darauf muss sich der Kreml vorbereiten, indem er auf den Export von billigem Wasserstoff aus Wasserkraft und Kernenergie umstellt.“

„Aber auch Russland könnte vom EU Green Deal profitieren, wenn es an einem gemeinsamen Emissionshandelsmarkt und an CO2-Senkenprogrammen teilnehmen könnte. In diesem Fall könnten die Einnahmen die russische Wirtschaft um 0,5 Prozent ankurbeln.“

An dem Interview nahmen auch die Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Hans-Werner Sinn vom ifo Institut und Dr. Vasily Astrov vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) teil.

Quelle: Öffentliche Meinung (Vedomosti)

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