Vortrag „Rettung des Wirtschaftsstandorts Deutschland“ in Kempten
Am vergangenen Sonntag, dem 5. Oktober 2025, folgten rund 30 interessierte Gäste der Einladung zum Vortrag „Rettung des Wirtschaftsstandorts Deutschland“ (Video-Aufzeichnung, Konspekt) im AfD-Wahlkreisbüro Oberallgäu in Kempten. Die Veranstaltung wurde von Dr. Rainer Rothfuss, Mitglied des Deutschen Bundestages und Sprecher für Menschenrechte der AfD-Fraktion, eröffnet. In einer kurzen Einführung stellte Dr. Rothfuss den Referenten J.C. Kofner vor, Ökonom am MIWI Institut und Sprecher des Landesfachausschusses „Finanzen und Steuern“ der AfD Bayern, und betonte die Bedeutung eines pragmatischen Ansatzes für die deutsche Wirtschaftspolitik.
Im Anschluss präsentierte J.C. Kofner seinen Vortrag. Er betonte, dass die wirtschaftliche Gesundung Deutschlands nur durch konsequente Standortpolitik gelingen kann. Wie beim Immobilienmarkt sei auch in der Wirtschaft der Standort entscheidend: „Standort, Standort, Standort“. Doch anstatt die Ursachen und Verantwortung im Inland anzuerkennen, schieben Politiker der etablierten Parteien die Schuld fälschlich auf äußere Faktoren wie „Putin“, „Trump“ oder „Corona“. Tatsächlich aber schwächen vor allem vier hausgemachte Probleme den Standort Deutschland: zu hohe Steuern und Abgaben, überhöhte Energiepreise, überbordende Bürokratie und Fachkräftemangel. Wenn man diese Punkte anpacke, könne ein neues Wirtschaftswunder entstehen – unter dem Leitmotiv: Standortpolitik ist der Schlüssel zur wirtschaftlichen Gesundung.
Ausmaß der Deindustrialisierung
Kofner zeichnete ein plastisches Bild des industriellen Niedergangs in Deutschland. Offizielle Statistiken zeigten, dass die industrielle Wertschöpfung um rund 25 Prozent unter dem Vorkrisenniveau liegt, 200.000 Betriebe in allein im Jahr 2024 geschlossen wurden und 400.000 Industriearbeitsplätze seit 2019 verloren gingen. Besonders die Automobilindustrie als Rückgrat der deutschen Wirtschaft befinde sich im Stillstand, während die Inflation die reale Kaufkraft der Bürger deutlich mindere.
Zu hohe Steuerlast – AfD fordert radikale Entlastung für Bürger und Mittelstand
Die überhöhten Steuer- und Abgabenlasten führten laut Kofner zu einer massiven Belastung von Arbeitnehmern und Unternehmen. Etwa die Hälfte des Lohns eines Arbeitnehmers geht an Steuern und Abgaben, hinzu kommt die Mehrwertsteuer, sodass über 60 Prozent des Einkommens an den Staat fließen. Die AfD setze auf radikale Steuerentlastungen, Vereinfachung der Einkommen- und Unternehmensbesteuerung, Abschaffung von Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, CO2-Abgaben, Rundfunkgebühren sowie Reduzierung der Mehrwertsteuer. Durch diese Maßnahmen könnten Haushalte laut ZEW im Durchschnitt 2.400 Euro pro Jahr entlastet werden, mittelständische Einkommen profitieren um rund 5,3 Prozent, das DIW kalkuliert bis zu 4.300 Euro pro Haushalt. Die Gegenfinanzierung sei möglich: Bereits 2024 hätten Einsparungen in Höhe von 106 Milliarden Euro erzielt werden können, durch Reduktion von Ausgaben für Asyl, Energiewende, Klimaschutzförderungen und andere Bereiche. Für den Haushaltsplan 2025 legte die AfD Einsparungen von 111 Milliarden Euro vor, um Steuersenkungen über 66 Milliarden Euro pro Jahr gegenfinanzieren zu können, sodass im ersten Jahr bereits 1.600 Euro pro Durchschnittshaushalt zurückgegeben werden könnten. Ziel sei es, Mittelstand und Bürger wirtschaftlich zu stärken, Investitionen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wiederherzustellen.
Hohe Energiekosten – AfD fordert Rückkehr zu Kernkraft und günstigem Gas
Kofner kritisierte die Folgen der Energiewende und die Abkehr von günstigen Gaslieferungen aus Russland. Von 2019 bis 2025 stiegen die Strompreise für Haushalte um 30 Prozent und für die Industrie um 15 Prozent, während sich die Gaspreise innerhalb von sechs Jahren verdoppelten. Hinzu kamen drastische Erhöhungen der Netzentgelte um den Faktor 14, wodurch die Energiekosten für Unternehmen auf ein nie dagewesenes Niveau kletterten. Ursache sei die Zwangsumstellung auf volatile Energiequellen wie Wind- und Solarstrom, die trotz milliardenschwerer Investitionen ineffizient blieben. Die AfD setze daher auf die Reaktivierung sicherer Kernkraftwerke und die Rückkehr zu preiswertem Pipelinegas aus Russland, das früher nur rund 1,5 Cent pro Kilowattstunde kostete, während amerikanisches Flüssiggas zwei- bis dreimal teurer ist. Eine Reaktivierung der Kernkraftwerke Isar 2 oder Gundremmingen C wäre laut Studien technisch möglich und würde je Anlage rund drei Milliarden Euro kosten – eine im Vergleich zu den 800 bis 1.800 Milliarden Euro neuen Staatsschulden geringe Summe. Damit ließe sich Strom für nur 1,5 Cent pro Kilowattstunde erzeugen, was die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erheblich steigern würde.
Bürokratieabbau als Schlüssel zu Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit
Bürokratische Hürden hemmen nach Kofner die Wirtschaft oft stärker als Steuern und Abgaben. Laut ifo Institut verursachen Bürokratielasten in Deutschland jährliche Kosten von rund 146 Milliarden Euro, was etwa 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Mittelständische Unternehmen verlieren rund 1,5 Milliarden Arbeitsstunden pro Jahr an Formularpflichten, Nachweispflichten und staatliche Vorgaben. Die AfD plant daher einen radikalen Bürokratieabbau, unter anderem durch die Abschaffung des Klimaschutzgesetzes, des Lieferkettengesetzes, des Gebäudeenergiegesetzes und der DSGVO für kleine und mittlere Unternehmen. Ziel sei es, Unternehmen wieder handlungsfähig zu machen und den bürokratischen Aufwand mindestens um 50 Prozent zu reduzieren. Im internationalen Vergleich könnte Deutschland dadurch um bis zu 2 Prozentpunkte BIP jährlich wachsen, wie Studien der OECD belegen. Analog dazu hatte die Trump-Administration durch den Abbau regulatorischer Hürden über 20.000 Vorschriften gestrichen – ein Ansatz, den die AfD auch für Deutschland übernehmen möchte.
Fachkräftemangel – gezielte Zuwanderung, Bildungsoffensive und Rückgewinnung deutscher Talente
Deutschland leidet derzeit unter einem Fachkräftemangel von rund 400.000 qualifizierten Arbeitskräften bundesweit, in Bayern allein fehlen 110.000 Fachkräfte. Die AfD verweist darauf, dass trotz millionenfacher Zuwanderung die Lücke nicht geschlossen wurde, weil viele Migranten keine Berufsqualifikation besitzen. Stattdessen wandern jährlich zehntausende deutsche Fachkräfte ins Ausland ab – seit 2005 über eine Million hochqualifizierte Deutsche, die dort im Schnitt 2.000 Euro netto mehr pro Monat verdienen. Die AfD setzt auf gezielte, qualifikationsbasierte Zuwanderung, praxisorientierte MINT-Bildung und Anreize zur Rückkehr deutscher Fachkräfte. Dazu sollen Einkommensteuerfreibeträge erhöht und Arbeitsanreize gestärkt werden, während das Bürgergeldsystem reformiert wird, um Arbeitsverweigerung unattraktiv zu machen. Zusätzlich plant die AfD Bildungsreformen, um Schüler gezielt in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu fördern, anstatt ideologische Projekte zu finanzieren. Durch diese Maßnahmen könnte die Fachkräftelücke laut AfD-Berechnungen um mindestens 50 Prozent innerhalb von fünf Jahren verringert werden, wodurch die deutsche Industrie ihre Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen würde.
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Im gesamten Vortrag betonte Kofner, dass die AfD entgegen den Behauptungen von Systemjournalisten und Hofökonomen sehr wohl über fundiertes volkswirtschaftliches Wissen verfüge. Die wirtschaftliche Krise Deutschlands sei vor allem die Folge der Politik der Kartellparteien, während die AfD als einzige Partei ein wissenschaftlich fundiertes, umfassendes und pragmatisches Lösungsprogramm vorlege.
Die Veranstaltung bot im Anschluss Raum für Fragen und Diskussion, wobei insbesondere die konkreten Maßnahmen der AfD zur Entlastung von Bürgern und Mittelstand sowie zur Sicherung des Industriestandorts intensiv erörtert wurden.
Die Resonanz der Teilnehmer war durchweg positiv, viele zeigten sich beeindruckt von der Detailtiefe und Praxisnähe des vorgestellten wirtschaftspolitischen Gesamtkonzepts.


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