Auf Weiterbildung in der Deutschen Bundesbank
Vom 1. bis 12. Juli 2019 führte die Deutsche Bundesbank einen Sommerworkshop für junge Ökonomen und Banker zum Thema „Die europäische Geldpolitik in der Praxis“ durch. Am Weiterbildingskurs, der im Konferenzzentrum der Zentralbank in Eltville stattfand, nahm Jurij Kofner, Junior-Ökonom, MIWI Institut für Marktintegration und Wirtschaftspolitik, teil.
Jedes Jahr wählt die Deutsche Bundesbank 15 vielversprechende junge Ökonomen aus, um an einem zweiwöchigen Workshop zur aktuellen Geldpolitik in der Eurozone teilzunehmen. Spezialisten aus den verschiedenen Filialen der Nationalbank halten für die Teilnehmer Vorträge zu verschiedenen Aspekten der europäischen Geldpolitik. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf folgenden Themen: Funktionsweise der EZB; monetäre Strategien; Wechselkursmechanismen; die europäischen Währungs-, Banken- und Kapitalmarktunionen; Aspekte der Finanz- und Börsenintegration; der deutsche Wohnungsmarkt; Perspektiven von Fintech und Digitalisierung; saisonale Anpassungs- und Vorhersagemodelle; sowie makroökonomische Konvergenz und laufende Diskussionen über eine europäische Fiskalunion.
Höhepunkt des Programms war ein Treffen in Frankfurt mit dem Präsidenten der Deutschen Bundesbank Dr. Jens Weidmann und dem Gouverneur der Bank of Namibia Ipumbu Shiimi. Jurij Kofner hatte die Gelegenheit, jedem von ihnen eine Frage zu stellen. In Bezug auf die Afrikanische Union (AU) sagte Herr Shiimi, dass die Idee einer Währungsunion und einer einheitlichen Währung, obwohl sie für 2021 geplant ist, vom Tisch sei, weil sie kurz- und mittelfristig aufgrund zu großer makroökonomischer Unterschiede zwischen den AU-Mitgliedsstaaten. Dies ist auch der Grund, warum in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) keine einheitliche Währung geplant ist, obwohl Ökonomen eine Tendenz zur makroökonomischen Konvergenz zwischen den EAWU-Mitgliedsstaaten beobachten. Herr Schiimi fügte hinzu, dass die Idee einer einheitlichen Währung nicht im Zeitrahmen der Agenda 2063, also langfristig, realisiert werden könne.
Im Anschluss an das Treffen hatten die Nachwuchsforscher Gelegenheit, das Geldmuseum der Bundesbank zu besichtigen.
Die Ergebnisse und Materialien des Workshops werden für die laufende Forschung zum Plan der EAWU zur Schaffung eines gemeinsamen Finanzmarktes zusammen mit einer supranationalen Finanzaufsichtsbehörde bis 2025 nützlich sein sowie Empfehlungen zu einer koordinierten Wechselkurspolitik und einer vereinbarten makroökonomischen Politik mit Konvergenzkriterien ähnlich denen des EU-Vertrags von Maastricht.
Nils Thies ©
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