Zu Meuthens Austritt: Freiheitliche Kräfte in der AfD benötigen Führung!

_ Jurij Kofner, Ökonom, Wirtschaftsberater bei der AfD, Mitglied der Jungen Alternative Bayern. konflikt Magazin, Frankfurt-am-Main, 28. Januar 2022.

Mit Prof. Dr. Jörg Meuthen verliert die AfD einen gebildeten Ökonomen, den ich auf persönlicher Ebene sehr wertschätze. Ich wünsche ihm und seiner Familie alles Gute für die Zukunft.

Auf politischer Ebene jedoch muss ich konstatieren: Dr. Meuthen führte das liberale Lager in der AfD schon seit einigen Jahren nicht mehr an – weder intellektuell noch organisatorisch. Im Gegensatz zum s.g. „solidarisch-patriotischen“ („Solpat“) Flügel war das freiheitlich-patriotische („Freipat“) Lager „kopflos“ – schon lange bevor Dr. Meuthen heute offiziell ausschied. Viele freiheitliche Patrioten hatten diesen Mangel an Führung und Unterstützung für ihre Ansichten deshalb satt – sowohl in der Partei, in der Jungen Alternative als auch in der parteinahen Erasmus-Stiftung (DES).

Sein Austritt ist sogleich die Chance für neue junge, frische, freiheitsliebende Patrioten, auf die Parteibühne zu treten und den freiheitlich-konservativen Kräften eine neue Führungsrolle anzubieten. Die Zukunft der AfD, die ihr in ein paar Jahren gewiss auch eine Regierungsbeteiligung bescheren kann, sehe ich nur als eine „deutsche FPÖ“.

Auch wenn ich einige Ansichten des Solpat-Flügels zur Sozial-, Steuer und Migrationspolitik selbst nicht teile, da ich diese zu etatistisch, bzw. „eng“ empfinde, so weise ich dennoch Dr. Meuthens falsche Behauptungen angeblich einflussreicher rechtsextremer Elemente in der Partei eindeutig zurück. Der größere Teil der Partei ist freiheitlich-konservativ, ein kleinerer national- und sozialkonservativ. Das ist in Ordnung. Aber niemand von uns ist rechtsextrem.

Die wichtigste Aufgabe besteht nun darin, dem „hellblauen“ Lager in der AfD Führung zu geben und auch dem „dunkelblauen“ Flügel zu zeigen, dass uns viel mehr eint als unterscheidet. Es bleibt dabei, gemeinsam sind wir die letzte Hoffnung für Deutschland – auch deshalb haben die Freiheitlichen in der AfD kein moralisches Recht aufzugeben.

Vor diesem Hintergrund ist es ein erfreuliches und sehr positives Zeichen, dass sich die langjährige ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und jetzige Erasmus-Stiftungsvorsitzende Erika Steinbach als Reaktion für den Beitritt zur AfD entschieden hat.

Die Stellungnahme ist auf der Seite des konflikt Magazins veröffentlicht.

Mit Jörg Meuthen auf dem Europäische Kommunalpolitischen Forum der ID-Fraktion am 4. Juli 2021 in Günzburg.

Mit Erika Steinbach auf einem wissenschaftlichen Seminar der Desiderius-Erasmus-Stiftung zur „Rolle des Staates in der Wirtschaft bei Mazzucato“ im November 2021 in Koblenz.

Haftungsausschluss

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