Zurück zur Zukunft der deutschen Automobilindustrie – Vortrag in Suhl

Am 24. September 2021 hielt Jurij Kofner, Wirtschaftsreferent der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag auf Einladung von Dr. Anton Friesen, Mitglied des Bundestages (AfD) in Suhl, Thüringen, einen Vortrag zum Thema „Zurück zur Zukunft der deutschen Automobilindustrie“. In seinem Vortrag behandelte der Ökonom die Bedeutung der Autoindustrie für die deutsche Wirtschaft, Tendenzen auf dem Weltmarkt, v.a. in China, die dirigistische Klima- und Industriepolitik der Bundesregierung und die alternativen standortpolitischen Lösungen der AfD.

Zusammenfassung des Vortrags:

  • Die Automobilindustrie ist für die deutsche Wirtschaft von enormer Bedeutung: Sie erwirtschaftet knapp 5 Prozent des BIP, beschäftigt direkt und indirekt 7 Prozent der Arbeitskräfte und ist die innovativste Einzelbranche.
  • Das Geschäftsmodell der deutschen Automobilindustrie ist auf die Internationalisierung, insbesondere den asiatischen und chinesischen Markt, sowie auf den Premiumbereich ausgerichtet. Bisher hat diese Strategie den deutschen Autokonzernen geholfen, die Covid-Krise besser zu bewältigen als ihre europäischen Konkurrenten.
  • Der Strukturwandel der Branche hin zu alternativen Antriebsmethoden sowie die Digitalisierung der Mobilität, z.B. autonomes Fahren, stellt die deutsche Automobilindustrie vor die größte Herausforderung. Es gibt überzeugende Argumente dafür, dass diese Transformation sowohl von Marktkräften, wie den Entwicklungen auf dem chinesischen Automarkt, als auch von staatlichen Vorgaben, wie der Klimapolitik der EU und der Bundesregierung (CO₂-Bepreisung und ordnungspolitische Einschränkungen), angetrieben wird.
  • Es ist derzeit kein großer Erfolg und bzw. keine zukünftige Erfolgsgarantie erkennbar, dass ein übereilter und forcierter Umstieg auf die E-Mobilität die deutsche Automobilwirtschaft zu einem Exportweltmeister in diesem Segment machen wird.
  • Im Gegenteil, die einseitig gezielte Industriepolitik gegen den Verbrennungsmotor im Verkehrssektor und zugunsten der E-Mobilität führt in der deutschen Automobilindustrie zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen (bis zu 215 Tsd. bis 2030), Wertschöpfung (1 bis 1.4. Prozent des BIP) und internationaler Wettbewerbsfähigkeit.
  • Darüber hinaus wird Deutschlands verschärfter nationaler Alleingang bei der Klimapolitik aufgrund des Grünen Paradoxons und des Carbon-Leakage-Effekts nicht einmal dazu beitragen, die globalen CO₂-Emissionen zu reduzieren.
  • Aus diesem Grund schlägt der Autor vor, die derzeitige (Auto-)Industriepolitik durch einen horizontaleren Ansatz ersetzen, die sich auf drei Schlüsselelemente konzentriert: 1) Technologieneutralität mit mehr F&E-Unterstützung für die Schaffung einer Kohlenstoffkreislaufwirtschaft und die Verwendung synthetischer Kohlenwasserstoff-Kraftstoffe; 2) Rückkehr zu einer ordoliberalen Standortpolitik (Steuern und Stromkosten senken, Bürokratieabbau, Freihandel, mehr Investitionen in (digitale) Infrastruktur, Bildung und Forschung, etc.); und, 3) eine explizit pragmatische und multilaterale Klimapolitik, entweder durch ein globales Emissionshandelssystem oder einen internationalen Klimafonds.

Analytischer Beitrag zum Vortrag: Kofner J. (2021). Zurück zur Zukunft der deutschen Automobilindustrie. URL: https://kofner.de/archive/4005 

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